Clubmagazin Golfplatz Altenstadt 2022

Lakeballs Der hübsche Teich könnte ein wirkliches Idyll sein, wenn – ja wenn nicht der Ball mit einem höhnischen Platschen in den Tiefen des Wassers verschwinden würde. Bälle mit zweiter Chance F ür die einen sind sie eine will- kommene Herausforderung, für andere ein Grund, an der eigenen Spielfähigkeit zu (ver)zweifeln. Gemeint sind Wasserhindernisse, die auf vielen Golfplätzen den Spielern in den Weg ge- legt werden. Rein objektiv ist die Schlag- distanz, die es braucht, um den Ball auf die andere Seite der Wasserfläche zu befördern, meist gar nicht so gewaltig. Wenn da nur nicht die Psyche wäre, die so manchem Golfer einen Streich spielt. Im Kopf beginnt es plötzlich zu arbeiten. Das andere Ufer scheint sehr weit weg zu sein – möglicherweise zu weit? Was an anderer Stelle eine durchaus „mach- bare“ Schlaglänge ist, erscheint einem hier plötzlich als fast unmöglich. Auch der Golfplatz Altenstadt hat eini- ge Wasserhindernisse aufzuweisen. Die hübsch angelegten Teiche sind Heimat zahlreicher Fische und Frösche. An den Uferzonen wächst das Schilf meterhoch, und Libellen umschwirren die leuch- tend gelben Blüten der Iris. Es könnte ein wirkliches Idyll sein, wenn – ja wenn nicht so häufig der Ball mit einem höhni- schen Platschen in den Tiefen des Was- sers verschwinden würde. Kein Idyll, sondern golfballverschlingen- de Monster sind die Teiche. Und als sol- che gerade von Anfängern gefürchtet. Eine beliebte (aber verbotene) Strategie ist es, für den kniffligen Schlag den ei- genen Golfball gegen einen Rangeball auszutauschen. Viele Golfpros raten ge- nau das Gegenteil: Für den Schlag übers Wasser solle den besten (und meist auch teuersten) Ball nehmen, den man besitzt. Das fördert die Motivation, sich besonders anzustrengen. Aber wenn der Schlag dann trotzdem misslingt, ist der Ärger umso größer. Übers Jahr summieren sich die misslun- genen Schläge und damit die Bälle, die im Wasser landen. Es ist an der Zeit, die „Lakeballs“ herauszuholen. Dazu ist der Einsatz einer besonderen Tauchergrup- pe gefragt. Michael Krengel, Leunam Kenntnix und Frank Zundel rücken samt Helfern an, um im Trüben zu fischen. Wirklich sehen kann man unter Was- ser nichts, dazu ist das Wasser viel zu schlammig. Langsam und systematisch tasten sich die Taucher in dem rund 2 ½ Meter tiefen Wasser vor und klauben die Golfbälle auf, eine sehr anstrengen- de Tätigkeit. Doch der Einsatz lohnt sich. Nach knapp zwei Stunden sind 3.500 Bälle eingesammelt, werden in Kisten verpackt und zur Ballwaschanlage trans- portiert. Ein paar Tage später werden sie als preisgünstige „Bälle mit zweiter Chance“ zum Verkauf angeboten. „Wir kommen wieder, denn da unten zwischen den Fischli warten noch viele weitere Bälle, um das Licht des Tages wieder zu sehen“, kommentiert Michael Krengel die ungewöhnliche Aktion.

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